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Beckenboden- und Kontinenzzentrum: Harn-Inkontinenz

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Je nach Ursache finden wir die individuelle Therapie

Als Harninkontinenz bezeichnet man einen unwillkürlichen Harnverlust. Dieser ergibt sich aus der körperlichen Unfähigkeit der Betroffenen, Urin zu speichern bzw. ihre Blasenentleerung willkürlich zu kontrollieren. Am Kontinenzzentrum verfügen wir über verschiedene diagnostische Möglichkeiten, um eine Harn-Inkontinenz sicher abzuklären.

Zunächst führen wir eine Basisdiagnostik durch – sie gibt in den meisten Fällen bereits Aufschluss über die Ursachen der Harn-Inkontinenz. Dazu gehört eine genaue Patientenbefragung (Anamnese), eine körperliche Untersuchung, eine Urinuntersuchung, eine Ultraschalluntersuchung der Harnwege und schließlich ein Blasentagebuch. Das Blasentagebuch wird über zwei Tage und Nächte geführt. Dabei werden nicht nur die Trinkmengen dokumentiert, sondern auch die Ausscheidungsmengen (Miktionsmengen) und etwaige Inkontinenz-Ereignisse. Mit dieser einfachen Methode erhalten wir bereits sehr genaue Informationen über die Speicher- und Entleerungsfunktion der Blase.

Falls nach der Basisdiagnostik noch Fragen offenstehen sollten, sollte eine weitere Diagnostik erfolgen. Hierbei kommt eine sogenannte Blasendruckmessung  (urodynamische Untersuchung), Blasenspiegelung oder modernste bildgebende Verfahren zum Einsatz.

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Krankenschwester

Prävention der Harn-Inkontinenz

Vor allem durch den Geburtsvorgang kommt es zu einer starken Belastung des Beckenbodens. Manche Frauen leiden zusätzlich noch an einer Bindegewebsschwäche, die Inkontinenz-Probleme nach der Geburt verstärken kann. Eine vorbeugende Beckenboden-Gymnastik schafft in vielen Fällen Abhilfe.

Auch chronischer Husten, Verstopfung und Übergewicht können eine bestehende Inkontinenz verstärken. Deshalb sollten übergewichtige Patienten unbedingt eine Gewichtsabnahme anstreben. Wir unterstützen Sie dabei gerne mit Empfehlungen zu Diätberatung, ausreichender Bewegung und Sport (zum Beispiel Schwimmen, Nordic walking, Yoga oder Fitnesstraining).

Die verschiedenen Formen der Inkontinenz

Bei der Belastungs-Inkontinenz kommt es zu einem unwillkürlichen Urinverlust bei körperlicher Anstrengung (Heben, Husten, Lachen, Pressen). Die Betroffenen verspüren dabei keinen Harndrang. Der häufigste Grund für die Belastungs-Inkontinenz ist eine Schwächung von Bindewebe und Beckenboden-Muskulatur. Die häufigsten Ursachen für diese Schwächung sind Schwangerschaft und Geburt, Hormonmangel in den Wechseljahren und Übergewicht. Aber auch chronische Verstopfung (Obstipation), chronischer Husten oder schwere körperliche Arbeit können Beckenboden-Muskulatur und -Bindegewebe schwächen.

Die männliche Belastungs-Inkontinenz hat in der Regel andere Ursachen. Meist sind es operative Eingriffe an der Prostata im Rahmen einer Behandlung von Prostata-Krebs (zum Beispiel radikale Prostatektomie) oder einer gutartigen Prostata-Vergrößerung (wie TUR-P).

Behandlung der weiblichen Belastungsharninkontinenz

Zur Behandlung der weiblichen Belastungsharninkontinenz stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung. In der Regel besteht der erste Therapieversuch aus gezielter Physiotherapie. Dabei kann das Beckenboden-Training mit Biofeedback-Training kombiniert werden. Auch andere physiotherapeutische Methoden wie Elektrostimulations-Behandlung, Vibrations-Therapie, hochenergetische Magnetfeldbehandlung oder Training mit Vaginalkonen können eingesetzt werden.

Wenn konservative Behandlungen nicht zum gewünschten Erfolg führen, kann eine Operation für Besserung oder sogar Heilung sorgen. Am häufigsten werden sogenannte Bandoperationen angewandt – sie haben bei der Belastungs-Inkontinenz eine Erfolgswahrscheinlichkeit von 80 bis 90 Prozent. Die Operation erfolgt über einen kleinen Schnitt in der Scheide und beträgt etwa 15 bis 20 Minuten. Dabei wird unter der Harnröhre ein stabilisierendes Kunststoffband angebracht (transobturatorisches Band / TOT oder retropubisches Band / TVT).

Behandlung der männlichen Belastungsharninkontinenz

Zur Behandlung der männlichen Belastungsharninkontinenz gibt es sowohl konservative als auch operative Methoden. Zu den konservativen Therapieoptionen zählen unter anderem das Beckenboden-Training, die Elektrostimulation und das Blasentraining.

Bei den operativen Eingriffen hat sich die Implantation eines künstlichen Schließmuskels (artifizieller Sphinkter) etabliert. Die Erfolgsquote liegt bei 60 bis 90 Prozent. Auch die minimal-invasive Schlingenchirurgie kommt in den letzten Jahren immer mehr zur Anwendung. Allerdings ist die Kontinenzrate nach diesen Operationen niedriger als nach Einlage eines künstlichen Schließmuskels.

Diese Form der Harn-Inkontinenz wird auch als Blasenspeicherungsstörung bezeichnet. Charakteristisch ist eine unwillkürliche Aktivität des Blasenmuskels, in deren Folge es zu Urinverlust durch einen nicht unterdrückbaren, überfallartigen Harndrang kommt. Diese Überaktivität der Blasenmuskulatur kann verschiedene Ursachen haben, wie zum Beispiel chronische Blasenentzündungen, Blasensteine, Prostata-Erkrankungen, Nervenerkrankungen oder Stoffwechselstörungen. In vielen Fällen ist die Drang-Inkontinenz jedoch nicht auf eine organische Störung zurückzuführen, sodass hier eine symptomorientierte Behandlung notwendig ist.

Die Behandlung der Drang-Inkontinenz

In der Regel lässt sich die Drang-Inkontinenz gut behandeln. Gezieltes Blasen- und Toilettentraining kann helfen, die Kontrolle über die Harnblase wiederzuerlangen. Auch das Beckenboden-Training wird erfolgreich in der Therapie der Dranginkontinenz eingesetzt.

Ein zweiter Baustein ist die medikamentöse Therapie mit sogenannten Anticholinergika. Diese Medikamente beruhigen zum einen die Blasenmuskulatur, während sie gleichzeitig das Fassungsvermögen der Blase erhöhen. Bis auf eine gelegentliche Mundtrockenheit sind Anticholinergika im Allgemeinen gut verträglich. Eine weitere erfolgreiche Therapie-Möglichkeit bietet die lokale Anwendung von Hormonen (Östrogene).

Sollte die medikamentöse Therapie nicht erfolgreich sein, kommt die BOTOXinjektion in den Blasenmuskel zum Einsatz oder die Einlage spezieller Blasenschrittmacher. Sollte eine Senkung Grund der Dranginkontinenz sein, kann dies mit einer wenig invasiven Operation behoben werden.

Die auffälligsten Anzeichen einer neurogenen Blase sind sowohl ein unfreiwilliger Urinverlust (Harn-Inkontinenz) als auch die Schwierigkeit, die Blase zu entleeren (Blasenentleerungsstörung).

Eine neurogene Blase ist oft Ausdruck einer klar erkennbaren Erkrankung, wie zum Beispiel Querschnittslähmung, Morbus Parkinson oder Spina bifida. Sie kann aber auch ein erstes Anzeichen einer noch nicht erkannten Erkrankung sein (beispielsweise Multiple Sklerose). Zur Diagnostik der neurogenen Blase untersuchen wir daher zunächst die Art der Fehlfunktion von Blase und Schließmuskel. Dann klären wir Funktion von Nieren und Harnleiter sowie die zugrundeliegende neurologische Erkrankung ab. Unser oberstes Therapieziel gilt der Wiederherstellung der Funktionalität und dem Schutz des übrigen Harntrakts vor möglichen Komplikationen.

Der Grund für ein unkontrolliertes Überlaufen der Harnblase liegt oft in einer Abflussbehinderung. Die Patienten haben eine unvollständige Blasenentleerung mit meist hohen Restharnmengen. Bei Männern liegt häufig eine gutartige Vergrößerung der Prostata zugrunde. In manchen Fällen können aber auch Steine oder Tumoren zu ähnlichen Symptomen führen. Eine weitere Ursache für eine Überlauf-Inkontinenz kann eine Muskelschwäche der Harnblase sein (beispielsweise bei Diabetes mellitus).

Charakteristisch für diese Form der Inkontinenz ist das ständige Herausträufeln von Urin. Bei Kindern sind meist Fehlanlagen der Harnwege die Ursache. Dabei fließt der Urin nicht durch die Harnröhre ab, sondern beispielsweise über einen Harnleiter, der außerhalb des Schließmuskels einmündet. Bei Erwachsenen liegt oft eine Urin-Fistel als Folge einer Voroperation oder Bestrahlung vor. Am häufigsten bilden sich solche Fisteln zwischen Blase und Scheide aus.

Als Enuresis bezeichnet man das alleinige Einnässen im Schlaf von Kindern nach dem 5. Lebensjahr an mindestens zwei Nächten pro Monat. In Deutschland sind davon mehr als 600.000 Kinder betroffen. Als kindliche Harn-Inkontinenz wird jeder zusätzliche oder unwillkürliche Harnverlust am Tag bezeichnet. Diese Form der Inkontinenz geht oft mit Harnwegsinfekten, nicht zu unterdrückendem Harndrang oder Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen einher.

Am Kontinenzzentrum führen wir zunächst die Basisdiagnostik durch: anhand von Krankengeschichte, Blasentagebuch, körperlicher Untersuchung, Urinuntersuchung, Ultraschall und Urinflussmessung lässt sich das Krankheitsbild in der Regel gut zuordnen. Im Falle einer kindlichen Harn-Inkontinenz bedarf es meist einer weiterführenden Abklärung. Oft finden sich dabei auch Hinweise für das zusätzliche Vorliegen einer Blasenentleerungsstörung.

Das alleinige Einnässen im Schlaf (Enuresis) zeigt eine hohe Spontanheilungsrate von jährlich 15 Prozent. Um Ihrem Kind zu helfen, setzen wir auf verhaltenstherapeutische Maßnahmen (zum Beispiel Einnäss-Kalender), Änderung der Trinkgewohnheiten und medikamentösen Therapien. Auch der Einsatz von Alarmsystemen oder Weckapparaten sind einfache, aber sinnvolle therapeutische Möglichkeiten. Im Gegensatz zur Enuresis ist die Therapie der kindlichen Harn-Inkontinenz komplexer. Hier müssen wir zunächst die Probleme, die dem Harnverlust zugrunde liegen, abklären.

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Bild von Christina Müller

Christina Müller

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