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Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie: Misophonie

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Misophonie bei psychiatrischen Erkrankungen

Wörtlich aus dem Griechischen übersetzt bedeutet Misophonie „Hass auf Geräusche“. Dabei geht es aber nicht um Geräusche im Allgemeinen, sondern um spezielle Geräusche, die Betroffenen überaus unangenehm sind und starke Wut oder Ekel verursachen. Beispiele sind Schmatzen, Kussgeräusche, lautes Atmen, Geflüster, Klicken mit dem Kugelschreiber etc. Diese Geräusche empfinden viele Menschen als störend, doch bei Betroffenen werden übermäßig starke negative Gefühle ausgelöst und sie haben Schwierigkeiten, ihre Aggression zu unterdrücken. Dies kann zu Angst und Vermeidungsverhalten bis hin zur sozialen Isolation führen. Im Gegensatz zur krankhaften Überempfindlichkeit gegenüber Schall (Hyperakusis) betrifft Misophonie nur bestimmte Geräusche, während andere laute und unangenehme Geräusche nicht als störend empfunden werden. Auch im Rahmen von Angst- oder Zwangs-störungen oder posttraumatischen Belastungsreaktionen lässt sich dieses Phänomen nicht erklären. Die überstarke Reaktion auf die jeweiligen Triggergeräusche lässt sich überdies auch mittels körperlicher Signale nachweisen. So konnte in verschiedenen Studien gezeigt werden, dass es unter anderem zu einer verstärkten Aktivierung der vorderen Inselregion und der Amygdala im Gehirn sowie zu einem Anstieg der Herzfrequenz und der galvanischen Leitfähigkeit der Haut kommt. 
Verlässliche Zahlen zur Prävalenz existieren derzeit noch nicht, aktuelle Daten deuten jedoch darauf hin, dass dieses Symptom eventuell häufiger auftreten könnte als bislang vermutet. In der vorliegenden Studie soll deshalb untersucht werden, wie häufig sich dieses Symptom bei Personen mit seelischen Erkrankungen innerhalb eines klinischen Settings nachweisen lässt. Besonders in der Akutphase seelischer Erkrankungen wie etwa der Schizophrenie oder der Manie, wäre diese Information sehr wertvoll, um aggressivem und gereiztem Verhalten im Vorfeld entgegenwirken zu können. 

Im Einzelnen sollen folgende Fragestellungen geklärt werden:

  • In welchem Ausmaß und in welchem Schweregrad leiden Patienten im Rahmen einer psychiatrischen Behandlung unter Misophonie? 
  • Gibt es Unterschiede in der Auftretenshäufigkeit zwischen verschiedenen psychiatri-schen Erkrankungen?
  • Variiert die Stärke der Misophonie mit der Stärke der psychiatrischen Symptomatik?