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Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie: Esketamin-Behandlung

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Sicherheitsprofil bei Esketaminbehandlung im klinischen Setting

Bei unipolaren Depressionen empfiehlt die aktuelle Version der S3 Leitlinie/Nationale Versorgungsleitlinie Depression den kombinierten Einsatz von Pharmako- und Psychotherapie zumindest bei mittelschweren depressiven Episoden. 
Leider kann derzeit bei etwa einem Drittel der depressiven Patienten trotz psychotherapeutischer und pharmakologischer Behandlung keine signifikante Verbesserung der depressiven Symptomatik erzielt werden, man spricht in diesem Fall von sog. Therapieresistenz. Eine möglichst schnelle und vollständige Remission depressiver Symptome ist aber auch deshalb von Bedeutung, da Residualsymptomatik und eine längere Dauer der depressiven Episode sich ungünstig auf den weiteren Verlauf der Erkrankung auswirken.
Esketamin ist ein Ketamin und als Allgemeinanästhetikum (Narkosemittel) zur Einleitung und Durchführung einer Vollnarkose, als Ergänzung bei Regionalanästhesien und als Anästhetikum und Analgetikum (schmerzlinderndes Medikament) in der Notfallmedizin zugelassen. Mittlerweile wurden mehrere kontrollierten Studien mit Ketamin durchgeführt, in denen übereinstimmend eine besonders rasche Wirksamkeit bei Patienten mit einer therapieresistenten Depression gezeigt werden konnte. Allerdings hält dieser antidepressive Effekt meist nur ein bis zwei Wochen an. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, eine Serie von Ketamininfusionen (ca. 6-8 Infusionen, ca. 2 Infusionen pro Woche) anzubieten, um einen längerfristigen antidepressiven Effekt zu erzielen. 
Eine offizielle Zulassung zur Behandlung von depressiven Patienten besteht derzeit nicht, so dass Ketamin bzw. Esketamin derzeit nur im Rahmen eines sogenannten Heilversuches unter Abwägung des Verhältnisses von Nutzen und Risiko bei der Behandlung der therapieresistenten Depression zur Anwendung kommen können („off-label“-Gebrauch). 
Im Rahmen einer nichtinterventionellen Beobachtungsstudie soll deshalb die Wirkung der Ketamin-Infusionstherapie auf die depressive Symptomatik sowie mögliche Nebenwirkungen bei denjenigen Patienten, welche im Rahmen ihrer Behandlung in der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Sozialstiftung Bamberg eine Esketamin-Therapie erhalten, systematisch erfasst werden. 
Dabei sollen insbesondere folgende Fragestellungen geklärt werden:

  • In welchem Ausmaß und in welcher Schwere treten bei Patienten im Rahmen einer Ketaminbehandlung unerwünschte Wirkungen (Effekte welche nicht direkt mit einer Verbesserung oder Verschlechterung der depressiven Symptomatik in Verbindung stehen) auf?
  • Werden diese Nebenwirkungen eher angenehm oder eher unangenehm erlebt?
  • Führt die Behandlung zu einer unmittelbaren Verbesserung der depressiven Symp-tomatik?
  • In welchem Ausmaß verspüren die Patienten aufgrund der der Infusion den Wunsch, diese so bald wie möglich zu wiederholen, um die als angenehm erlebten Wirkungen erneut zu erleben?