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Gynäkologisches Tumorzentrum: Operationen bei bösartigen Erkrankungen

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Leitliniengerechte Therapien bei bösartigen Erkrankungen

Wie in Studien* nachgewiesen wurde, bringt die Behandlung von Krebserkrankungen in onkologischen Zentren viele Vorteile mit sich. Ganz oben steht die Gewährleistung einer spezialisierten und leitlinienorientierten Behandlung. Dazu werden alle Tumorfälle in einer interdisziplinären Tumorkonferenz vorgestellt und diskutiert. Das Ergebnis der Konferenz ist ein interdisziplinärer Beschluss, der in einem klaren Behandlungsplan dokumentiert ist.

Das Onkologische Zentrum am Klinikum Bamberg ist seit 2011 nach den DKG-Richtlinien zertifiziert. Vorreiter am Klinikum war die Frauenklinik mit dem Brustzentrum, das 2007 zertifiziert wurde. Heute gehört es zum Onkologischen Zentrum.

Seit 2013 ist das gynäkologische Zentrum mit verschiedenen Tumorgebieten (Tumorentitäten) unter dem Dach des Onkologischen Zentrums zertifiziert. Wir behandeln folgende Tumorerkrankungen: Gebärmutterkörperkrebs (Korpuskarzinom), Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom), Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) Eileiterkrebs (Tubenkarzinom), Bauchfellkrebs (Peritonealkarzinom) sowie Scheidenkrebs (Vaginalkarzinom) und Schamlippenkrebs (Vulvakarzinom).

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Unser Behandlungsspektrum

In Europa ist der Gebärmutterkörperkrebs (Korpuskarzinom) nach dem Brust- und Darmkrebs der dritthäufigste Krebs der Frau. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 68 Jahren. In der Postmenopause werden 75 % der Fälle registriert. Vor dem 40. Lebensjahr erkranken in der Regel nur 5 % der Frauen daran. Drei Viertel der Karzinome werden im Stadium I diagnostiziert.

Leider sind weder Ultraschalluntersuchungen noch Zellabstriche verlässliche Verfahren zur Früherkennung. Einzig die schmerzlose Blutungsstörung, das Wiederauftreten von Blutungen in der Postmenopause oder ein veränderter Ausfluss sind auffällige Frühsymptome des Gebärmutterkörperkrebses.

Übergewicht, Diabetes und hoher Blutdruck bilden erhebliche Risikofaktoren bei der Entstehung von Gebärmutterkörperkrebs. In der Diagnostik greifen wir auf die Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) und die Ausschabung (Abrasio) zurück.

Der erste Therapieschritt ist meistens die Operation. Bei Krebs im Frühstadium wird diese meist minimal-invasiv (laparoskopisch) durchgeführt, während bei Krebs in fortgeschritteneren Stadien oft ein offener Baucheingriff, ggf. mit Lymphknotenentfernung erfolgen muss. Weitere Therapieverfahren sind die Strahlen-, Chemo- und Hormontherapie, die je nach Erkrankungsstadium zum Einsatz kommen. Mit einer Kontaktbestrahlung (Afterloading) kann man das lokale Wiederauftreten einer Erkrankung in der Scheide (Lokalrezidiv) reduzieren. Eine äußere Bestrahlung des Beckens hat eine Verringerung der Rezidive an dieser Stelle zur Folge. Hormon- und Chemotherapie als weitere Säulen der Karzinomtherapie kommen nur in fortgeschrittenen Situationen zur Anwendung, z. B. bei einer unvollständigen bzw. nicht mehr möglichen Operation. 

Bei der Nachsorge legen wir großen Wert auf regelmäßige gynäkologische Kontrolluntersuchungen. Wir empfehlen, diese Untersuchung alle drei Monate in den ersten zwei bis drei Jahren durchführen zu lassen. Aus der Erfahrung wissen wir, dass 70 % der Rezidive in diesem Zeitraum auftreten. Durch eine frühzeitige Erkennung kann eine erneute Erkrankung erfolgreich behandelt werden.

Pro Jahr erkranken in Deutschland etwa 6.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Daher steht diese Krebsart auf Platz 10 aller bösartigen Erkrankungen bei Frauen. Die Erkrankung ist auch bei jüngeren Frauen festzustellen: Mehr als 10 % der Erkrankten sind unter 35 Jahre alt.

In der Regel ist eine chronische Infektion mit bestimmten HPV-Hochrisikoviren (human papilloma virus) für die Entwicklung eines Gebärmutterhalskrebses und seiner Vorstufen (Präkanzerosen) verantwortlich. Risikofaktoren sind Rauchen, mangelnde Genitalhygiene, Geschlechtsverkehr, verschiedene Sexualpartner und bakterielle Infektionen (z. B. eine Chlamydien-Infektion).

Zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs gibt es ein effektives Screening: Bei der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung lassen sich Zellveränderungen über einen Zellabstrich meist rechtzeitig erkennen. Eine lupenoptische Betrachtung der Gebärmutterhalsoberfläche (Kolposkopie) unterstützt die Aussage des Zellabstrichs. In den meisten Fällen kommt es zu einer spontanen Rückbildung der Zellveränderungen. Falls nicht, können diese minimal-invasiv behandelt werden.

Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr und untypischer Ausfluss sind häufig auftretende Symptome dieser Erkrankung. Bei fortgeschritteneren Zellveränderungen erfolgt eine kegelförmige Gewebeentnahme mit gleichzeitiger Ausschabung. Schmerzen im Becken- und Nierenbereich können  auf eine fortgeschrittene Erkrankung des Gebärmutterhalses hinweisen. Der Nachweis erfolgt durch eine gynäkologische Untersuchung der Scheide mit Entnahme einer Gewebsprobe.

Bei Gebärmutterhalskrebs im Frühstadium bestehen gute Heilungsmöglichkeiten. Dazu entfernen wir den Krebs meist über einen minimal-invasiven Eingriff per Bauchspiegelung (Laparoskopie) und entfernen auch die lokalen Beckenlymphknoten. Die Laparoskopie wenden wir auch im fortgeschrittenen Stadium an. Allerdings dient sie hier nur der individuellen Therapieplanung: so können wir klären, ob eine offene Bauchoperation noch möglich ist. Falls nicht, empfehlen wir eine Chemotherapie, begleitet von einer kombinierten Bestrahlung.

Bei der Nachsorge legen wir großen Wert auf regelmäßige  gynäkologische Kontrolluntersuchungen . Wir empfehlen, diese Untersuchung in den ersten zwei bis drei Jahren alle drei Monate durchführen zu lassen. Durch eine frühzeitige Erkennung kann eine erneute Erkrankung erfolgreich behandelt werden.

In Deutschland erkranken jährlich 15 von 100.000 Frauen an Eierstockkrebs. Das Ovarialkarzinom ist somit der sechsthäufigste Krebs bei Frauen. Leider gibt es beim Eierstockkrebs weder eine effektive Früherkennung noch charakteristische klinische Symptome. Deshalb ist eine Untersuchung durch einen erfahrenen gynäkologischen Onkologen sehr wichtig.

Sollte sich bei der Untersuchung herausstellen, dass es sich um Eierstockkrebs handelt, empfehlen wir eine Operation am offenen Bauch. Unser Ziel ist die komplette Entfernung der Tumorabsiedlungen im Bauchraum. Wenn der Tumor bereits auf nichtgynäkologische Bauchorgane übergegriffen hat, ziehen wir ggf. unsere Kollegen aus der Allgemeinchirurgie und der Urologie hinzu. Nach der Operation muss in der Regel eine zusätzliche Chemotherapie durchgeführt werden.

Bei der Nachsorge legen wir großen Wert auf regelmäßige gynäkologische Kontrolluntersuchungen. Hierbei kann evtl. die Bestimmung des Tumormarkers CA 12-5 hilfreich sein.

Schamlippenkrebs ist sehr selten und tritt nur bei 2 von 100.000 Frauen auf. Im Schnitt sind die betroffenen Patientinnen zwischen 70 und 80 Jahre alt. Allerdings finden sich Frühveränderungen (Dysplasien), die zum Krebs führen können, oft schon deutlich früher. Sie treten etwa zwischen dem 35. und 40. Lebensjahr auf. Da die Betrachtung der Schamlippen Bestandteil der gynäkologischen Routineuntersuchung ist, ist auch eine Früherkennung möglich. Typische Symptome sind Juckreiz, Blutungen und Schmerzen sowie im Ultraschall auffällige und / oder tastbare Lymphknoten in den Leisten. Veränderungen an den Schamlippen erfordern immer eine Gewebsentnahme mit feingeweblicher Untersuchung.

Der Schamlippenkrebs (Vulvakarzinom)wird in der Regel operativ behandelt. Ziel ist die Entfernung des Tumors mit ausreichendem Sicherheitsabstand. Eine Entfernung des Wächterlymphknoten in der Leiste ist häufig möglich und erfolgt über eine nuklearmedizinische Markierung. Am Gynäkologischen Tumorzentrum ist dieses Verfahren ein fester Behandlungs-Standard. Ist der Wächterlymphknoten tumorfrei, kann auf eine weitere Entfernung von Lymphknoten verzichtet werden. Ein weiteres Verfahren zur Behandlung des Schamlippenkrebses ist die Strahlentherapie – gegebenenfalls auch verbunden mit einer Chemotherapie.

Die meisten Rezidive (lokales Wiederauftreten der Erkrankung) treten in den ersten Jahren nach der Primärtherapie auf. Deshalb konzentriert sich unsere Nachsorge beim Schamlippenkrebs auf eine gezielte Anamnese und gynäkologische Untersuchungen in regelmäßigen Abständen. Der früh erkannte Krebs der Schamlippen ist heilbar.

Der Scheidenkrebs ist die am seltensten auftretende Krebsart bei Frauen. Der Altersdurchschnitt liegt bei 60 bis 70 Jahren. Typische Symptome sind Ausfluss, Blutungen und Beschwerden im Unterleib. Bei der Diagnose stützen wir uns auf eine Gewebeentnahme mit histologischer Untersuchung. Sollte sich der Verdacht bestätigen, kommt in der Regel eine Operation oder Strahlentherapie zur Anwendung. Je nach Alter der Patientin sowie Größe und Lokalisation des Tumors entscheiden wir uns für eine ganz individuelle Form der Behandlung. Eine Chemotherapie ist nur in speziellen Fällen notwendig.

Unser größtes Ziel ist immer die Erhaltung der Funktionsfähigkeit der Scheide. Alle Behandlungsmöglichkeiten und die Konsequenzen besprechen wir ausführlich mit der Patientin und ihrem Partner.

Auch die Nachsorge ist uns sehr wichtig. In den ersten Jahren erfolgt sie in kurzfristigen Intervallen im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung.

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Frauenklinik Ambulanz

Erreichbarkeit:

Montag bis Donnerstag 08:00 bis 15:30 Uhr

Freitag 08:00 bis 14:30 Uhr

TEL0951 503-12630